Daniela Schwegler
die Bestsellerautorin befasst sich in ihrem neuen Buch mit Wildpflanzen und dem…
Der abtretende Kassier Walter Rohner (l.) mit Vereinspräsident Patrick Rutz.
Nachhaltiges Fischen, der Rücktritt eines Vorstand-Urgesteins und die baldige Einführung einer «Fischerei-App»: Diese Themen beschäftigten die Fischerinnen und Fischer im Obertoggenburg an ihrer 134. Hauptversammlung in Alt St.Johann.
Toggenburg «Das Fischerei-Jahr 2024 verlief nahezu ohne Zwischenfälle», sagte Vereinspräsident Patrick Rutz an der Hauptversammlung vom Samstag, 8. März, in der Propstei in Alt St. Johann. Zwar kam es zu vier lokalen Gewässerverschmutzungen (Jauche, Löschwasser, Diesel), aber dank des sofortigen Meldens der Ereignisse und des vorbildlichen Eingreifens konnten Schäden an den Gewässern und Organismen verhindert werden. Ein Fischsterben wurde nicht festgestellt. Die Sommermonate waren deutlich weniger heiss und trocken als in den Vorjahren. So wurde einzig Mitte August in der Thur zwischen Unterwasser und Alt St.Johann ein Abfischen nötig. Mehrere Vereinsmitglieder siedelten in vier Einsätzen insgesamt 830 Forellen und 6 Äschen in wasserreichere Gewässer um und retteten sie damit vor dem Tod.
Präsident Rutz lobte das Engagement der «Eingreiftruppe» sowie auch die vorbildliche und nachhaltige Fischerei der 220 Vereinsmitglieder: «In den warmen Sommermonaten wurde im Vereinsgebiet deutlich weniger gefischt – das zeigen die Fangstatistiken klar. Damit schonen wir die Fische und setzen sie in dieser Zeit keinem zusätzlichen Stress aus.» Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 730 Fische gefangen, davon 724 Bachforellen. Der grösste Fang gelang einem Fischer, der eine «56er-Forelle» landen konnte. Zudem wurden fünf weitere kapitale Fische mit einer Länge von über 50 Zentimetern gefangen. Das Verhalten der Fischer an den Gewässern war beispielhaft: Die 23 Fischereiaufseher absolvierten über 200 Kontrollgänge und mussten dabei keinerlei Frevel feststellen.
Der digitale Fortschritt hält auch im Fischereiverein Einzug. Der Vorstand hat beschlossen, die Handy-App «Angelroute» einzuführen. «Diese ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz schon im mehreren Vereinen Standard. Sie soll künftig das Fangbuch ersetzen und bietet viele Vorteile», führte Patrick Rutz aus. Die bequeme Erfassung gefangener sowie zurückgesetzter Fische, die einfachere Kontrolle der Fischer und der deutlich geringere Aufwand beim Verkauf von Gästekarten sind nur einige Beispiele dafür. Die App wird dieses Jahr von Aufsehern und Obmännern getestet, ab 2026 soll sie allen Fischer:innen auf freiwilliger Basis zugänglich sein. Die Pachtgewässer im Kanton St.Gallen wurden ab 2025 neu vergeben und der Fischereiverein Obertoggenburg hat die Pachtverfügungen für die bisherigen Gewässer erneut bis ins Jahr 2032 erhalten. Die einzige Neuerung betrifft die Handhabung beim Aussetzen von Jungfischen. Künftig soll ein Besatz nur noch in Gewässern erfolgen, in denen die natürliche Reproduktion nur ungenügend funktioniert, wie der kantonale Fischereiaufseher Christoph Mehr im Detail ausführte. Unter grossem Applaus verdankt wurde die langjährige Vereinstätigkeit von Walter Rohner. Er gehörte seit 2004 dem Vorstand an, war zuerst für die Busbetreuung zuständig und danach als Kassier tätig. An der Hauptversammlung gab er seinen Rücktritt aus dem Vorstand bekannt. Aufgrund seiner jahrelangen Verdienste für den Fischereiverein wurde Walter Rohner zum Ehrenmitglied ernannt. Seine Nachfolge als Kassier übernimmt Enrico Grisendi.
Da weder Anträge seitens des Vorstandes noch der Mitglieder eingingen, konnte der Präsident die 134. Hauptversammlung des Fischereivereins zügig beenden. Beim anschliessenden Apéro genossen es die Fischerinnen und Fischer sichtlich, miteinander zu fachsimpeln und beim feinen Znacht – Schweinebäckchen mit Kartoffelstock – liessen die über 100 anwesenden Vereinsmitglieder den Abend gemütlich ausklingen. ⋌pd
www.fv-obertoggenburg.ch
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