Reto Kuster
von der Kuster Sport AG klärt über Skikauf und -vermietung auf.
In Wattwil fallen aktuell ungewöhnliche Plakate ins Auge – aufgestellt von den Jungfreisinnigen Toggenburg, welche mit dieser Aktion für Gesprächsstoff in Wattwil sorgen. Rund um das Gemeindegebiet stehen Schilder, die Kritik an der aktuellen Dorfentwicklung äussern und die Bevölkerung zum Mitdenken anregen sollen.
Wattwil «Wir wollten auf verschiedene Umstände und Missstände aufmerksam machen und Diskussionen anstossen», erklärt Marvin Grob von den Jungfreisinnigen Toggenburg. In den vergangenen Monaten habe man sich im Vorstand intensiv mit der Rolle Wattwils auseinandergesetzt, die für das gesamte Toggenburg eine entscheidende Rolle spiele. «Es läuft viel Positives», sagt Grob, und verweist auf Projekte wie den Campus Wattwil, die Umfahrung oder das neue Zentrum. «Doch einiges Potenzial bleibt ungenutzt.»
Besonders das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde sei in den letzten Jahren eingeschlafen. «Neben einigen Cafés gibt es kaum soziale Treffpunkte. Abends fehlen attraktive Ausgehmöglichkeiten, kulturell hat Wattwil nichts zu bieten», kritisiert Grob. Auch die Einkaufsstrasse wirke wie ausgestorben, sobald die Läden geschlossen sind. «Für die junge Generation ist das besonders spürbar.» Die Entwicklung werde oft auf eine veränderte Gesellschaft geschoben. «Nach vielen Gesprächen sehen wir aber, dass die Gemeindeverwaltung zu einem grossen Teil mitverantwortlich ist», so Grob. Mit den Plakaten wolle man daher auch die Verwaltung herausfordern, neue Wege zu gehen. Sorge bereiten den Jungfreisinnigen Toggenburg zudem verschiedene Projekte. Insbesondere Studierende würden Wattwil oft als völlig uninteressant erleben. «Sie kommen, machen ihre Ausbildung und gehen ohne bleibenden Eindruck wieder», sagt Grob. Der Thurpark, im Besitz der Gemeinde, sei seit Jahren kein Erfolg. Die neue Umgestaltung sei zwar ein Ansatz, stehe aber im Widerspruch zur ursprünglichen Idee des Volkshauses. Projekte zur Belebung hätten es schwer, würden verzögert oder abgelehnt. So sei etwa eine geplante Bar in der «Alten Post» schnell ausgebremst worden. Auch soziale Initiativen hätten Mühe, Unterstützung zu finden. «Engagement aus der Bevölkerung sollte gefördert werden – heute mehr denn je», betont Grob.
Die Gemeinde reagierte zunächst überrascht auf die Aktion. Zudem wurde – zu Recht – kritisiert, dass einige Plakate ohne Bewilligung auf öffentlichem Grund standen. Aus der Bevölkerung seien hingegen bislang nur wenige Rückmeldungen eingetroffen. Eine erste konstruktive Kritik habe aber rasch Wirkung gezeigt: «Es wurde bemängelt, dass eine Kontaktangabe fehlt. Deshalb haben wir einen QR-Code zu einer Umfrage ergänzt», berichtet Grob. Ob die Aktion bereits Diskussionen ausgelöst hat, ist für die Jungfreisinnigen schwer einzuschätzen. «Im Gemeindehaus wurden sicher Gespräche geführt», vermutet Grob. Was im Dorf diskutiert wird, bleibe hingegen noch unklar. Wer sich einbringen möchte, erhält dazu Gelegenheit. «Wir freuen uns über jede Rückmeldung, positive wie kritische», so Grob. Ideen und Vorschläge wolle man sammeln und an die Gemeinde weitertragen.
⋌shs
Wie recht sie haben......den alten dorfkern lässt man zerfallen, das thurbord lässt man auch zerfallen. Ja nichts machen, könnte noch Geld kosten. Wattwil leidet unter lautstarken fantasielosen füdlibürgern.
Christ anderegg antworten
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