Die Zwillinge
die preisgekönten Comedians kommen nach Eschenbach und berichten, was sie mit dem Dorf…
Gemeindepräsident Peter Remek führt die Geschicke Amdens seit 2020 und weiss, was die Bewohner bewegt.
Seit 2020 leitet Peter Remek die Geschicke von Amden und arbeitet daran, Konflikte zu lösen und Perspektiven zu schaffen. Der Gemeindepräsident spricht über pragmatische Lösungen, die Herausforderungen eines beliebten Bergdorfs und seine Motivation für das Amt.
Amden Kurz vor dem Dorf fährt man wie durch eine Wand und auf einmal ist sie da: Die Herbstsonne scheint in voller Pracht. Der Blick auf das Nebelmeer über dem Walensee ist eindrücklich. Das Dorf liegt auf 900 Meter über Meer und bereits am frühen Morgen sind die Parkplätze zu einem grossen Teil besetzt. Wanderer und Wanderinnen aus den Herbstnebelgebieten schlüpfen in ihre Bergschuhe und machen sich auf einen der unzähligen Wanderwege rund um Amden. Amden lebt vom Tourismus und gleichzeitig leidet es unter ihm. Die Ortsteile Betlis und Fli am Walenseeufer werden – vor allem im Sommer – von Ausflüglern regelmässig zugeparkt und die Zufahrtsstrassen verstopft. Und an schönen Herbst- und Wintertagen passiert das gleiche in Amden und im Arvenbühl auf 1250 Meter über Meer.
Gemeindepräsident Peter Remek führt die Geschicke des aus vier Teilen bestehenden Dorfes seit 2020 und ist sich der Problematik bewusst. «Der Tourismus hat zwar auch negative Auswirkungen auf die Bevölkerung, aber bis zu einem gewissen Grad leben wir auch von ihm.» Zur Milderung der dringendsten Probleme wird in Betlis und Fli der Verkehr derzeit mit einer temporäreren Lichtsignalanlage gesteuert. Er sagt: «Der Test läuft bis nächsten Frühling. Das Problem der Falschfahrer scheint die Anlage in den Griff bekommen zu haben.» Bewährt sich das Lichtsignal weiterhin, werde es – sofern die Bevölkerung zustimmt – ins Budget aufgenommen und fix installiert. Remek weiss, dass die Anlage nur einen Teil des Problems löst; auf die Anzahl Autos hat das Signal keinen Einfluss. «Längerfristig müssen wir eine Lösung finden, dass die Autos vor Weesen abgestellt werden, und die Menschen einfacher und bequemer nach Betlis kommen, da die Gehdistanz zu weit ist.»
Remek sagt auch, dass nach der erfolgreichen Neuorganisation von Amden Weesen Tourismus sich die politische Gemeinde nun auf interne Thematiken richten könne. Zum Beispiel müsse eine Nachfolgelösung für das Altersheim gefunden werden, nachdem das Stimmvolk 2019 einen Planungskredit abgelehnt hatte. «Hier ist der grosse Knackpunkt die Standortfrage», meint Remek. Auch die Raumplanung beschäftigt den Gemeinderat und Remek kritisiert, dass die kantonalen Vorgaben nicht auf Gemeinden wie Amden abgestimmt worden waren. «Bei uns gibt es Quartiere, die grösstenteils aus Zweitwohnungen bestehen. In diesen ist die vom Kanton vorgegebene Einwohnerdichte einfach unrealistisch.» Neue Feriendomizile dürfen in Amden aber eh nicht mehr gebaut werden. Auf längere Frist will der Ammler Gemeinderat auch das Dorfzentrum neu gestalten: «Bezüglich der Nutzung des Areals liegen verschiedene Ideen vor. Uns schwebt zum Beispiel eine Überbauung mit einer Tiefgarage vor, was auch die Parkplatzsituation etwas entschärfen würde.»
In die Schlagzeilen geriet Amden kürzlich auch wegen einer geplanten Fotovoltaikanlage am Walensee. «Der Gemeinderat findet, dass das ein sinnvolles Projekt ist», sagt Remek. Opposition gegen das Projekt kam dann auch nicht aus dem Dorf, sondern von der gegenüberliegenden Seeseite. Doch das Referendum ist nicht zustande gekommen und die Gemeinde hat die erforderliche Zustimmung als Standortgemeinde erteilt.
Remek ist wie viele andere in Amden auch ein Zuzüger. Aufgewachsen ist der 48-Jährige in der Nähe von Zug, studiert hat er Betriebswirtschaft in St.Gallen, war vor seiner Ammler Zeit während acht Jahren Gemeindeschreiber von Arosa und hat in dieser Funktion die dortige Verwaltung mit 50 Mitarbeitenden geführt. Er freut sich, dass er bei den Erneuerungswahlen im September trotz zweier Gegenkandidaten ein gutes Resultat erzielt und im ersten Wahlgang gewählt wurde. «Das zeigt doch, dass ein Grossteil der Ammlerinnen und Ammler mit meiner Arbeit zufrieden sind und den eingeschlagenen Kurs weiterverfolgen wollen.» Ein richtiger Motivationsschub sei das gewesen, sich weiterhin voll für diese schöne Gemeinde und ihre Einwohner und Einwohnerinnen einzusetzen. «Nach fünf Jahren habe ich sie als ehrliche, herzliche Menschen kennengelernt, die sich für ihre Gemeinde engagieren», resümiert er.
Er bedauert zwar, dass ihm neben seiner Arbeit kaum Zeit für anderes bleibe. Seine leider viel zu rare Freizeit verbringe er gerne mit seiner Freundin oder – ganz neu – mit dem Restaurieren eines Oldtimers. Er sagt dazu lachend: «Ich bin zwar alles andere als ein eingefleischter Autofan, aber ich liebe die Herausforderung, mir immer wieder etwas Neues beizubringen.»
Von Michel Bossart
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