Hans Jörg Fehle
erzählt, weshalb der Tod aus der Gesellschaft verdrängt wird.
Die Mitglieder des Fischereivereins Obertoggenburg an der Hauptversammlung.
Ein erneut trockener Sommer und nachhaltiges Fischen prägten das Fischerei-Jahr 2023 im Obertoggenburg. Das betonte der neue Vereinspräsident Patrick Rutz, der erstmals durch die Hauptversammlung führte.
Wildhaus «Das Fischerei-Jahr 2023 verlief glücklicherweise ohne grössere Zwischenfälle», betonte Präsident Patrick Rutz an der 133. Hauptversammlung vom 9. März, in Stump's Alpenrose in Wildhaus. «Für den im Vorjahr erweiterten Vorstand war das ideal. So konnten wir uns in Ruhe in unsere neuen Aufgaben einarbeiten», ergänzte er mit einem Schmunzeln. Die heissen und trockenen Sommermonate setzten den lokalen Gewässern auch 2023 zu: Die Pegelstände einiger Bäche waren zwar teilweise sehr tief – allerdings nicht im gleichen Ausmass wie in den Vorjahren. Einzig Mitte August wurde in der Thur zwischen Unterwasser und Alt St.Johann ein Abfischen nötig. Mehrere Vereinsmitglieder siedelten daher in drei Einsätzen insgesamt 450 Forellen in wasserreichere Gewässer um und retteten sie damit vor dem Tod.
Rutz lobte das grosse Engagement der «Eingreiftruppe» sowie auch die vorbildliche und nachhaltige Fischerei der 230 Vereinsmitglieder: «Im trockenen Sommer wurde im Vereinsgebiet kaum gefischt – das zeigen die Fangstatistiken klar. Damit schonen wir die Fische und setzen sie in dieser Zeit keinem zusätzlichen Stress aus.» Erneut leicht zurück ging die Anzahl der Fänge: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 849 Fische gefangen, darunter 827 Bachforellen – 77 weniger als im Vorjahr. Der grösste Fang gelang einem Fischer, der eine «58er-Forelle» landen konnte. Zudem wurden sechs weitere kapitale Fische mit einer Länge von über 50 Zentimetern gefangen. Das Verhalten an den Gewässern war beispielhaft: Die 26 Fischereiaufseher absolvierten über 270 Kontrollgänge und mussten dabei keinerlei Frevel feststellen. Alle kontrollierten Mitglieder und Gastfischer konnten sich ausweisen. Ebenso erfreulich ist die Tatsache, dass keine Gewässerverschmutzungen festgestellt wurden.
Das neue Leitsystem beim Kraftwerk Herrentöbeli in Krummenau scheint sich zu bewähren. «Der verbesserte Fischabstieg wird von den Tieren gut angenommen. Aber da es sich um ein Pilotprojekt handelt, bedarf es immer wieder Anpassungen», sagte Gewässerbewirtschafter Rainer Widmer. Um noch verlässlichere Daten zu erhalten, werden nun weitere Fische mit einem «Chip» versehen und die Videoüberwachung wird weitergeführt. Der kantonale Fischerei-Aufseher Christoph Mehr informierte die Vereinsmitglieder zudem über anstehende Änderungen. Einerseits werden die Pachtgewässer im Kanton St.Gallen ab 2025 neu vergeben, andererseits wird die Handhabung beim Aussetzen von Jungfischen überprüft. «Nach neusten Erkenntnissen ist klar, dass ein Fischbesatz nicht überall nützlich und sinnvoll ist», erklärte Christoph Mehr. «Künftig wird der Besatz variabler und gezielter ausfallen. Dort, wo die natürliche Verlaichung funktioniert, werden wir darauf verzichten.»
Da weder Anträge seitens des Vorstandes noch der Mitglieder eingingen, konnte Patrick Rutz die 133. Hauptversammlung zügig beenden. Beim anschliessenden Apéro genossen es die Fischerinnen und Fischer sichtlich, miteinander zu fachsimpeln und beim feinen Znacht – mit köstlich zubereiteten Forellen aus Mosnang – liessen die über 120 Vereinsmitglieder den Abend dann gemütlich ausklingen. pd
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