S.Hartmann
sieht wegen den zahlreichen Unfällen im Toggenburg Handlungsbedarf.
Bruno Schweizer, Neckertal, Kantonsrat SVP
In der landwirtschaftlichen Berufsschule haben wir bereits im ersten Semester das Gesetz des kleinsten Nährstoffes gelernt. Das bedeutet, dass eine Pflanze genau so viel wachsen kann, wie es der kleinste Nährstoff vorgibt. Haben wir also zum Beispiel zu wenig Phosphor oder Kalium, kann man so viel Stickstoff geben wie man möchte, die Pflanze wächst trotzdem nicht richtig. Nun machen wir bei den extensiven Wiesen genau das, wir mähen per Gesetz ein- bis zweimal im Jahr eine Wiese, transportieren das Heu ab, geben aber keine Nährstoffe zurück. Nach einigen Jahren geht das Pflanzenwachstum aufgrund mangelnder Nährstoffe zurück. Über den Regen haben wir aber aus verschiedenen Quellen immer noch einen Stickstoffeintrag von circa 17 Kilogramm pro Hektare und Jahr. Da die Pflanze in diesen extensiven Flächen mangels verschiedener Nährstoffe nur sehr schwach wachsen kann, kann sie auch den Stickstoff, der mit dem Regen in den Boden gelangt, nicht aufnehmen. Der Stickstoff geht also durch den Boden hindurch in das Gewässer. Als wäre das nicht genug, kommt mit den Jahren, bei den extensiven Flächen ein weiteres Problem auf uns zu, da bei diesen, ich nenne es Raubbau, betrieben wird. Raubbau, weil wir das gewachsene Gras Jahr für Jahr abtransportieren müssen, und keine Nährstoffe zurückgeben dürfen. Dadurch bauen wir auch den Humusgehalt in den Böden ab, aber genau der ist es, der das Regenwasser filtert, und zu Trinkwasser macht. Selbst die Biodiversität profitiert auf den meisten dieser Flächen nur solange, bis der Humus- und Nährstoffgehalt unter eine gewisse Menge gesunken ist, ab dann nimmt die Flora und Fauna leider wieder ab. Die Umweltverbände, aber auch einige Politiker, fordern vehement, dass immer mehr dieser extensiven Flächen angelegt werden, insbesondere in der Nähe von Gewässern und bei Wasserfassungen. Leider sind diese Forderungen gefährlich, und bringen uns oder der nächsten Generation ein Problem. Es ist deshalb bei den Biodiversitätsförderflächen ein Umdenken nötig, weg von den extensiven hin zu den wenig intensiven Flächen.
Bruno Schweizer
Neckertal, Kantonsrat SVP
Hinweis
An dieser Stelle kommen wöchentlich die Kantonsräte aus dem Erscheinungsgebiet der Toggenburger und See & Gaster Zeitung zu Wort. Sie greifen das Geschehen aus der Region auf oder schreiben über persönliche Erlebnisse. Nächste Woche ist Franziska Steiner-Kaufmann an der Reihe.
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