René Bürgin
gibt regelmässig Tipps und Ratschläge rund ums Hören & Verstehen.
Christoph Lieberherr (l.) schiebt, mit Unterstützung von Martin Scherrer vom gleichnamigen Kutschenunternehmen aus Dietfurt, eine Tertianum-Bewohnerin nach dem Mittagessenaufenthalt in Nesslau, wieder in den, von zwei Perden gezogenen Wagen.
Wer als Freiwilliger für Zeitgut Toggenburg, wie der ehemalige Landwirt im Einsatz ist, erhält von den Beschenkten auch viel zurück.
Toggenburg Christoph Lieberherr ist regelmässig im Einsatz für Zeitgut Toggenburg und fährt auch Tixi-Taxi. Sein soziales Engagement beruht auf der Überzeugung, dass er den Menschen etwas zurückgeben möchte, aber auch für sich selbst eine Tagesstruktur schaffen will. «Ich habe viel erlebt, es ging mir nicht immer gut, aber es hat sich vieles wieder eingerenkt», so seine Aussage. Deshalb sei er bereit, einen Teil seiner Zeit dem freiwilligen Engagement zu widmen.
Der ehemalige Landwirt hat einen schweren Unfall überlebt, hat sich zurückgekämpft und darf, inzwischen bald 65-Jährig, auf ein gutes Umfeld zählen. «Es ist wertvoll, wenn es Menschen gibt, auf die ich mich verlassen kann», bringt er seine Erfahrung auf den Punkt. Leider gebe es auch die andere Seite, Menschen die einsam sind, die sich allein gelassen fühlen und die Hilfe von andere benötigen. «Dank der Genossenschaft Zeitgut Toggenburg werden Kontakte geschaffen und ich kann mich für Leute engagieren, die Zuwendung benötigen. Was mich immer wieder ärgert ist die Tatsache, dass ältere Menschen – im Zusammenhang mit der Digitalisierung – abgehängt werden und ohne entsprechende Hilfe beim Zahlungsverkehr oder beim Lösen vom Billet für den ÖV nicht zurechtkommen.»
Aktuell ist Christoph Lieberherr nicht in einem Tandem, das sind jeweils eine Zeitgebende und eine Zeitnehmende Person, engagiert. Dafür nimmt er sich Zeit für sporadische Einsätze. So war er im Frühsommer beim Tagesausflug des Tertianum in Wattwil als Freiwilliger dabei. «Wir durften die Bewohnerinnen und Bewohner begleiten, für die Betreuung waren die Mitarbeitenden des Tertianums zuständig», blickt er auf seinen Einsatz zurück. Dabei habe er miterleben dürfen, wie viel Freude die Frauen und Männer am Ausflug mit den Pferdewagen hatten. «Die glücklichen Gesichter, das fröhliche Lachen, das ist es, was tief im Innersten guttut und für den Zeiteinsatz entschädigt», so seine Überzeugung. Dass dabei seine Geschicklichkeit im Umgang mit Rollstuhlpatienten zum Tragen kam, wird von ihm nicht erwähnt, dufte aber von den Verantwortlichen des Ausflugs mit Freude zur Kenntnis genommen werden.
Ab und zu fährt er einen jungen Mann mit mehrfacher Einschränkung im Rollstuhl spazieren. Dies ist eine Entlastung für die betreuenden Angehörigen, die sich dann während einer kurzen Zeit um sich selbst kümmern können», erklärt er sein Engagement, welches durch Zeitgut Toggenburg vermittelt wurde. Dass ihm die investierte Zeit für später gutgeschrieben wird, ist ihm aktuell nicht so wichtig. «Ich bin einfach dankbar, dass es mir gut geht, dass ich einen Teil meiner Zeit anderen widmen kann und so meine Woche Struktur erhält.» Zudem pflege er gerne seinen naturnahen Garten und das Haus in Neu St.Johann, mache ab und zu eine Velotour, geniesse das Gleitschirm fliegen und verbringe auch gerne Zeit mit seiner Partnerin.
Was Christoph Lieberherr an Zeitgut Toggenburg schätzt, ist die gute Vernetzung. «Dank der Koordinatorinnen erfahre ich, wer Hilfe benötigt und kann diese auch gezielt anbieten.» Auch wenn er sich gerne ganz spontan für einen Einsatz zur Verfügung stelle, sei dies bei Tixi-Taxi oder im Freundes- und Bekanntenkreis, die gute Organisation und die professionelle Unterstützung bei der Genossenschaft Zeitgut Toggenburg erachtet er als äusserst wertvoll. Die sei auch der Grund, weshalb er sich anfangs dieses Jahres zum Mittun entschlossen habe. «Bisher habe ich positive Erfahrungen gemacht und kann dies jeder und jedem, der gerne anderen Menschen einen Teil seiner Zeit schenkt, empfehlen.» ⋌pd
www.zeitgut-toggenburg.ch
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