Reto Kuster
von der Kuster Sport AG klärt über Skikauf und -vermietung auf.
Nieves Alegre wohnt mit ihrem Ehemann Lukas Sidler auf einem Bauernhof in Wattwil. Zuvor lebte sie sieben Jahre in Paris. Dort entstand die Idee zu «Kurssel» – einer Modemarke, die Mäntel, Trenchcoats und Blazer speziell für kleine Frauen entwickelt. Die gesamte Produktion findet in Frankreich statt, um höchste Qualität zu gewährleisten. Im Interview spricht Nieves Alegre über die Hintergründe und Zukunft von «Kurssel».
Nieves Alegre, wie ist die Idee zu «Kurssel» entstanden – und was bedeutet der Name?
Mit einer Körpergrösse von 1,57 Meter war es für mich in Paris schwierig, einen passenden Mantel zu finden. Nach vielen erfolglosen Boutique-Besuchen an der Rue de Courcelles beschloss ich, mich auf Oberbekleidung für kleine Frauen zu spezialisieren. Der Name «Kurssel» erinnert mich an die Rue de Courcelles, klingt aber international und leicht aussprechbar.
Wie unterscheidet sich das Leben in Wattwil vom Leben in Paris?
Der grösste Unterschied ist die Mobilität – keine Metro alle drei Minuten, längere Wege, meist mit dem Auto. Dafür gibt es frische Luft, eine wunderbare Aussicht und die Nähe zur Familie. Nur die Freunde aus Paris fehlen mir manchmal.
«Kurssel» möchte die Weiblichkeit und Werte von Frauen bis 1,62 Meter ehren. Was verstehen Sie darunter?
Kleine Frauen haben andere Proportionen – kürzere Arme, Beine, einen schmaleren Rücken. Viele Kleidungsstücke sitzen daher nicht richtig. «Kurssel» entwickelt alle Schnitte und Prototypen ausschliesslich für kleine Frauen und verwendet auch nur kleine Models. Mein Ziel ist es, kleinen Frauen ein Gefühl von Eleganz und Selbstbewusstsein zu geben – mit Fokus auf Qualität und Ethik.
Und wie reagieren Menschen auf das Modeprojekt?
Vor allem kleine Frauen sind begeistert. Es gibt so wenige Marken, die hochwertige Mode für diese Körpergrösse anbieten.
Warum wird ausschliesslich in Frankreich produziert?
Die Qualität der französischen Kleidungsindustrie ist sehr hoch. Dies ist mir extrem wichtig, da ich ziemlich wählerisch bin und grossen Wert auf die perfekte Passform von Kleidern lege.
Neben der Qualität achten Sie auch auf ethische Standards. Wie verbinden Sie Ihre Luxusartikel und Ethik?
Mir ist wichtig, dass unsere Kleidung unter fairen Bedingungen entsteht. Die Menschen, die für «Kurssel» arbeiten, werden gut bezahlt und haben in Frankreich geregelte Arbeitszeiten. Maximal 35 Stunden pro Woche, was in vielen anderen Ländern kaum denkbarwäre. Deshalb wird es bei uns keine Sonderangebote geben. Unsere Preise sind fair, weil sie Qualität und faire Entlöhnung widerspiegeln. Transparenz ist für mich zentral. Laut EU-Vorgaben müssten 75 Prozent eines Kleidungsstücks im angegebenen Herkunftsland gefertigt werden, doch das wird kaum kontrolliert – oft wird nur ein Knopf dort angenäht. Bei «Kurssel» wird jedes Teil zu 100 Prozent in Frankreich hergestellt und auch so deklariert. Wir verwenden ausschliesslich natürliche Materialien wie Alpakawolle, die – im Gegensatz zu Polyester und anderen erdölbasierten Stoffen – unsere Hormone nicht beeinträchtigen und stören.
Am 24. November ist der offizielle Launch von «Kurssel». Was dürfen Kundinnen erwarten?
Die Website bietet zwei Kaufoptionen: sofort verfügbare Mäntel oder Vorbestellungen mit Lieferung zu einem festgelegten Termin zu einem attraktiveren Preis. Durch das Vorbestellsystem wird nur so viel produziert, wie tatsächlich nachgefragt wird. Das reduziert den CO₂-Fussabdruck und macht die Produktion nachhaltiger. Aus Respekt vor den Menschen, die unsere Kleidung gefertigt haben, und der Umwelt, verzichten wir auf Sonderaktionen. Auf Anfrage können in der Ostschweiz und in Zürich Anproben vereinbart werden.
Planen Sie künftig auch Kooperationen mit Schweizer Boutiquen?
Auf jeden Fall. Ich suche nach den perfekten Luxus-Multimarken-boutiquen, um meine Mäntel zu verkaufen. Ich werde demnächst Boutiquen in Zürich ansprechen.
Und welche weiteren Zukunftspläne gibt es für «Kurssel»?
Langfristig soll «Kurssel» zur Referenzmarke für Luxusmode kleiner Frauen in Europa werden. Ich möchte das Sortiment erweitern, mit Leinenblazern für den Sommer und später auch Hosen in verschiedenen Längen. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass mehr Bewusstsein für ethisch hergestellte Kleidung entsteht. Vor allem aber ist es mein Herzensanliegen, dass kleine Frauen in der Modewelt sichtbar werden und sich darin schön und selbstbewusst fühlen können. Mehr Infos: www.kurssel.com
⋌Shannon Senn
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