Reto Kuster
von der Kuster Sport AG klärt über Skikauf und -vermietung auf.
Seit fast 30 Jahren prägt der Gleitschirmclub Toggenburg die Fliegerszene der Region. Gründungspräsident Martin Meyer erinnert sich an die Anfänge, als eine kleine Gemeinschaft von Flugbegeisterten den Himmel eroberte – und bis heute verbindet der Club Freiheit, Gemeinschaft und Respekt für die Natur.
Toggenburg Der Gleitschirmclub Toggenburg entstand, als das Gleitschirmfliegen prominenter wurde. «1986 gab es einen Boom», erinnert sich Martin Meyer, Gründungspräsident des Clubs. «Zuerst waren wir eine lose Gemeinschaft, die einfach zusammen flog.» Als dann Widerstand von der Seite der Jäger bezüglich des Fliegens über empfindlichen Gebieten aufkam, brauchte die Gemeinschaft eine offizielle Ansprechperson. «Also gründeten wir einen Club», so Meyer. Danach entspannte sich die Situation, Sitzungen wurden abgehalten und Verhaltensregeln eingeführt.
Fast 30 Jahre später existiert der Gleitschirmclub Toggenburg noch immer – doch vieles hat sich verändert. Die heutigen Schirme beispielsweise sind leistungsstärker und man kann weitere Strecken fliegen. «Zu Beginn sind wir immer zusammen gestartet und gelandet», erzählt Meyer. «Heute starten wir zwar gemeinsam, aber jeder landet woanders, je nach Flugziel.» Zudem sei es heute bedeutend einfacher, die Wetterbedingungen zu bestimmen und vorauszuplanen. Neben dem eigentlichen Fliegen geniesst auch das Gemeinschaftsgefühl einen hohen Stellenwert. «Der Austausch ist uns besonders wichtig», sagt Meyer. «Wir erzählen uns gegenseitig von besonders schönen Flügen und Strecken.» Manche Piloten sind auch bei Wettkämpfen aktiv, wie Thomas Koster, nach dem das rund 200 Kilometer lange «Koster-Dreieck» ab Fanas (GR) benannt wurde. Jährlich findet zudem ein Flugmeeting in Nesslau statt – in diesem Jahr war es am 7. September. Dort werden Passagierflüge angeboten, es gibt Grillwürste und für Kinder eine Hüpfburg. «Für uns Clubmitglieder ist das immer ein schöner Saisonabschluss», erklärt Meyer. «Und besonders die Kinder haben grossen Spass – wir machten auch schon Kostümflüge, bei denen wir verkleidet flogen.»
«Wichtig ist ein gutes Einvernehmen mit den Start- und Landebahnbesitzern», betont Meyer. Deshalb nehmen die Mitglieder regelmässig an Alpsäuberungen teil und helfen den Besitzern beim Aufräumen. Um Konflikte zu vermeiden, weist der Club seine Mitglieder stets auf Flugverbotszonen und Wildruhezonen hin. «Dank moderner Technik können wir genau sehen, wo wir fliegen dürfen und wo nicht.» Für die Zukunft wünscht sich Meyer, dass der Club weiterhin jungen Piloten als Anlaufstelle dient und genug Freiwillige für den Vorstand findet. «Es ist nicht leicht, Leute zu finden, die auch grössere Aufgaben wie die Organisation von Clubanlässen übernehmen wollen», sagt er. Er selbst ist selbst nach Jahrzehnten nach wie vor begeistert vom Club und vom Gleitschirmfliegen allgemein. «Man fühlt sich beim Fliegen wie ein Adler», schwärmt Meyer. «Und es begeistert mich, die Naturkräfte zu nutzen und ohne Motor zu fliegen.» Er erinnert sich an besondere Momente, etwa an einen Passagierflug mit Nöldi Forrer oder Stephanie Glaser, Flüge in der Abendsonne oder wenn ein Vogel direkt neben ihm herflog – Erinnerungen, die bleiben.
⋌shs
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