Hans Jörg Fehle
erzählt, weshalb der Tod aus der Gesellschaft verdrängt wird.
Nach 46 Jahren bei der Altherr Nutzfahrzeuge AG: Rolf Hegnauer geht in den Ruhestand.
Rolf Hegnauer verabschiedet sich nach beeindruckenden 46 Jahren bei der Altherr Nutzfahrzeuge AG in den wohlverdienten Ruhestand.
Mit einem Lächeln und voller Vorfreude blickt Rolf Hegnauer auf seine Zukunft: Nach über 46 Jahren – genau genommen sogar 46 Jahre und ein dreiviertel – freut er sich, endlich wieder mehr Zeit für seine Hobbys zu haben. Seine Leidenschaft für den Aufbau von Lego-Modellen, das Reisen und das Velofahren kann er bald wieder in vollen Zügen ausleben. Ab November wird er mit einem Generalabonnement die Schweiz bereisen. Was er von seiner Arbeit vermissen wird? «Wirklich viel wird es nicht sein,» sagt er schmunzelnd, «ausser vielleicht der Kaffeeautomat und natürlich das Team.» Mit einigen seiner Arbeitskollegen habe er ein besonders gutes Verhältnis gehabt, aber dennoch überwiegt die Freude auf den neuen Lebensabschnitt.
Hegnauer begann seine beeindruckende Karriere bei Altherr Nutzfahrzeuge AG am 9. Januar 1978. «Eigentlich kam ich nur für eine Schnupperwoche,» erinnert er sich. Doch nach einem Tag wurde er bereits fest angestellt und blieb dem Unternehmen bis zu seiner Pension treu. «Es war wohl eine lebenslange Schnupperzeit,» sagt er augenzwinkernd. In all den Jahren kümmerte er sich um die Hauswartung, Entsorgung und Fahrzeugaufbereitung. In den frühen Jahren, als Firmengründer Erwin Altherr noch lebte, gehörte auch die Pflege der Schafe, Pferde und Gänse zu seinen Aufgaben – eine willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag. Besonders gern erinnert er sich an das Rasenmähen in den wärmeren Monaten: «Das hat mir immer besonders gut gefallen.» Das Arbeitsumfeld bei Altherr schätzte Hegnauer vor allem wegen der familiären Atmosphäre und der Freundlichkeit unter den Kollegen. «Früher wurde Dankbarkeit noch grossgeschrieben,» erzählt er. Ein besonders eindrucksvolles Erlebnis war eine seiner Veloreisen nach Arbon.
Als er Firmengründer Erwin von seinem Vorhaben erzählte, war der Aufenthalt im Seegarten überraschend bereits bezahlt, als er begleichen wollte – eine grosszügige Geste, die er nie vergessen hat. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn zählten die alle zwei Jahre stattfindenden Firmenreisen zum Nutzfahrzeugsalon in Genf. «Wir wurden im Speisewagen bewirtet und bekamen sogar 50 Franken Trinkgeld für den Tag,» berichtet er mit einem Lächeln. Auch die Wochenendausflüge nach Pontresina in ein Fünf-Sterne-Hotel oder zu anderen schönen Orten in der Schweiz sind ihm gut in Erinnerung geblieben. Für ihn waren diese Erlebnisse Ausdruck der Wertschätzung, die das Unternehmen ihm und seinen Kollegen entgegenbrachte.
Im Laufe seiner Karriere erlebte Rolf Hegnauer das stetige Wachstum des Unternehmens hautnah mit. Als er anfing, gab es nur eine Halle – inzwischen sind es sechs, eine davon steht in Krummenau. Zudemwurde 2011 die Firma Max Beck Anstalt in Schaan übernommen, wodurch Altherr Nutzfahrzeuge AG heute zwei Standorte betreibt. Der dritte Standort in Bilten ist bereits in der Realisierungsphase.
Ob früher alles besser war? «Nicht unbedingt,» meint Hegnauer, «aber die Jungen könnten ein wenig freundlicher sein. Früher sagte jeder ‚Guten Morgen‘, das gehört einfach dazu.» Diesen simplen Ratschlag möchte er der jüngeren Generation mit auf den Weg geben: «Ordnung und Sauberkeit in der Werkstatt waren früher auch wichtiger.» Dennoch betont er, dass die Kundenfreundlichkeit und die sorgfältige Arbeit nach wie vor zentrale Werte im Unternehmen sind. «Aber der Stress hat zugenommen,» fügt erhinzu. Umso mehr freut er sich nun auf die ruhigeren Tage seines Ruhestands.
pd
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