Susan von Aarburg
ist auch mit ihrem jüngsten Projekt auf Erfolgskurs.
Von Andreas Lehmann
Lichtensteig Die SVP machte den Rickentunnel zum Thema und lud quasi zum Gipfelpodium des Anlasses «z'Bsuech bi dä Wasserfluhgarage» ein. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger nahmen die Chance wahr und diskutierten mit den Kantonsräten Bruno Schweizer (SVP) und Ruben Schuler (FDP) über eine Röhre durch den Ricken. Zu Beginn der Veranstaltung stellte der Kantonsingenieur Marcel John drei mögliche Lösungen zu den verkehrstechnischen Problemen am Ricken vor. John sprach über einen Langtunnel sowie mehrere Kurztunnelvarianten und zeigte auch auf, wie die Rickenstrasse ausgebaut werden könnte. Er sieht besonders bei Kurztunnels das Problem der Moorgebiete. Es sei schwer eine Baubewilligung zu erhalten. Dennoch räumte er ein, dass es nicht unmöglich sei. Das kantonale Tiefbauamt habe bereits mehrere Kurztunnelvarianten gezeichnet. Man habe aber einige Ideen bereits im Ausschlussverfahren wieder verworfen, so John.
Nachdem die mögliche Zukunft des Rickens aus kantonaler Sicht präsentiert wurde, schalteten sich die Podiumsteilnehmer Schweizer und Schuler, sowie der Moderator Fabio Giger ein. Während des Gesprächs setzten beide Kantonsräte ihre Schwerpunkte. So sah Ruben Schuler insbesondere Probleme bei der Finanzierbarkeit. Dies sowohl beim Kurz-, als auch dem Langtunnel. Laut Schätzung liegen die Kosten für den Langtunnel bei etwa 1,5 Milliarden Franken. Die Kosten für die Umfahrungen liegen bei etwa 700 bis 800 Millionen Franken. Schweizer argumentierte gegen einen Ausbau der Rickenstrasse. Für ihn ist klar, dass nur der Langtunnel alle Anwohner merklich entlastet und dem Verkehr, der immer noch über den Pass muss, etwas bringt. Mit der Variante des Kantons, gebe man zwar weniger Geld aus, habe aber eine schlechte Lösung, ein Flickwerk.
Im Anschluss an das Podium durften die Zuschauer Fragen an Marcel John, sowie die beiden Podiumsteilnehmer Ruben Schuler und Bruno Schweizer stellen. Im allgemeinen hiess es aus den Reihen der Bürger, dass die Kurztunnelvarianten immer wieder direkt ins Dorf Ricken führen würden und es somit keine Entlastung des Dorfes geben könne. Im Weiteren wurde argumentiert, dass die Klangwelt Toggenburg ebenfalls in den Naturschutz gebaut wurde. Warum sollte dies beim Rickentunnel so schwer sein. Marcel John schloss die Runde mit der Philosophie des Kantons ab; «Wo man nicht muss, baut man auch keinen Tunnel». Die beiden Kantonsräte waren sich letztlich einig, dass das kantonale Tiefbauamt noch keine geeigneten Lösungen für die Rickenstrasse präsentiert habe.
Am Montag nach der Podiumsdiskussion zogen Bruno Schweizer und Ruben Schuler ihr Fazit zum Abend und dem Rickenthema. Bruno Schweizer ist zufrieden mit dem Anlass und sagt: «Man spürt schon, dass das Thema die Bürger sehr beschäftigt». Für ihn ist klar, dass die 1,5 Milliarden Franken für den Langtunnel zwar viel aber gut investiertes Geld ist. «Wenn die Strasse ins Nationalstrassennetz überführt wird, übernimmt der Bund die Kosten. Das ist zwar ein langer und steiniger Weg, aber nicht unmöglich», sagt Schweizer. Dazu sagt Schuler: «Wie die SVP den Anschluss für die Nationalstrasse in Wil bewerkstelligen will, ist mir schleierhaft – vielleicht ist sie nun doch für WilWest?» Im Weiteren ist für den FDP-Kantonsrat klar, dass wenn der Bund schon einen Tunnel für mehrere Milliarden ins Toggenburg bauen würde, könnte er sicher auch die Strasse bis nach Wil deutlich ausbauen. Mal abgesehen von den Kosten, ist es ihm auch völlig unklar, wie die SVP der Bevölkerung den massiven Landverschleiss und die deutliche Verkehrszunahme im Unteren Toggenburg erklären würde.
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