App-Gelenkt auf der Strasse

Toggenburg «Die Unfälle im Toggenburg haben uns erschüttert», sagte die Regierungspräsidentin Susanne Hartmann an der Medienkonferenz in Lichtensteig. Sie appellierte auf dem Stützpunkt des Strassenkreisinspektorats in Wattwil an die Autofahrerinnen und Autofahrer. Während der Fahrt gelte die höchste Konzentration der Strasse und den anderen Verkehrsteilnehmenden. Im Weiteren erörterte Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation der Kapo St.Gallen, die ungewöhnliche Häufung von schweren Unfällen im Toggenburg und auf der Rickenstrasse. «Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht», sagte Krüsi und verwies dabei auch auf mögliche Ursachen. Nebst dem Handy oder der Nahrungsaufnahme während des Fahrens seien manchmal auch Medikamente oder Suizid mitverantwortlich. Bei der Unfallserie im Toggenburg habe nur einmal ein Überholmanöver zum tragischen Unglück geführt. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ergreifen Kantonspolizei und Bau- und Umweltdepartement folgende Massnahmen: In den kommenden Wochen werden auf den offenen Strecken der H16 zwischen Bazenheid und Wattwil, Brendi-Kreisel Leitbaken montiert. Leitbaken sind reflektierende Kunststoffelemente, die auf der Mittellinie angebracht werden. Sie erhöhen die Aufmerksamkeit im Zweirichtungsverkehr, bleiben aber überfahrbar. Zudem wird auf der H16 durchgängig das Überholverbot umgesetzt und seit Montag läuft eine Sensibilisierungskampagne namens «App-Gelenkt». Dazu gehört ein Video-Spot auf Bildschirmen an den Toggenburger Tankstellen sowie in den Social Media. Dieser zeigt in einer kurzen Sequenz die Gefahren der Ablenkung auf und endet mit dem Aufruf, sich nicht ablenken zu lassen. Weitere Massnahmen sind momentan nicht vorgesehen. Mittelleitplanken oder doppelte Sicherheitslinien würden die Verbreiterung der Strassen bedingen. Die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit ist aus rechtlicher Sicht nicht durchsetzbar.

ale