Hans Jörg Fehle
erzählt, weshalb der Tod aus der Gesellschaft verdrängt wird.
Seit 27 Jahren wird in der ehemaligen Fabrik Rotfarb in Uznach Kultur für alle geboten. Vor drei Jahren hat sich der Verein neu aufgestellt. Das Hauptaugenmerk liegt aber weiterhin auf einem anspruchsvollen Programm – jeweils im Herbst und im Frühling.
Uznach Im September startete in der Rotfarb das Herbstprogramm: Sechs Vorstellungen von Mitte September bis Ende Jahr, sechs eingeladene Acts, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einer, der dafür mitverantwortlich ist, ist Peter Schläfli. Er sagt: «Wir beginnen natürlich gerne mit einem bekannten Namen die Saison.» Das ist der vierköpfigen Programmgruppe auch in diesem Jahr wieder bestens gelungen. Mit der künstlerischen Allrounderin Judith Bach und dem Mentalmagier Andy Häussler fing der Herbst furios an. Und so geht es auch in den verbleibenden Wochen weiter: Am Samstag betritt der Appenzeller Ausnahmesänger und Songwriter Marius Bear die Rotfarb-Bühne. Ihm folgen im November Dimitri, Gargiulo & Knuth aus dem Tessin und der deutsche Komiker Ingo Oschmann. Der Gommiswalder Sänger Tobias Jensen beendet das Kulturjahr in Uznach mit der Vorstellung seines neuen Debütalbums.
Das Programm zeigt eindeutig das Anliegen des Vereins, welches dieser bei allen Darbietungen versucht zu erfüllen: Acts zu präsentieren, die mehr als nur eine Disziplin beherrschen. «Dies ist Anspruch von uns, welchen wir wirklich versuchen, gerecht zu werden», sagt Schläfli. Seit zehn Jahren engagiert sich der pensionierte Oberstufenlehrer aus Gebertingen in der Rotfarb. Ihm gefalle seine Aufgabe sehr gut und erfülle ihn. Besonders der Zusammenhalt der vielen Freiwilligen und das gemeinsame Wirken bereite ihm Freude. «Trotz verschiedener Meinungen kommen wir schlussendlich alle zusammen.» Vor drei Jahren hat sich der Verein neu aufgestellt. Geführt wird er nun von Lukas Bayard und Markus Meier im Co-Präsidium. Letzterer kennt die Rotfarb seit seiner Jugend und der 37-Jährige weiss, man muss das Haus richtig entdecken, um zu wissen, wie es funktioniert. Die neue Führung hat eine in der Region verankerte Institution übernommen. «Wir sind mittlerweile gesund unterwegs und gut positioniert», berichtet der Kinder- und Jugendarbeiter. Altes bewahren und Neues wagen, habe man sich auf die Fahnen geschrieben. Dass das gelingt, dafür wurden die Aufgaben neu und besser verteilt. An die 80 Helferinnen und Helfer engagieren sich für den Kulturtreff Rotfarb in Uznach. «Und bei uns herrscht eine gute und stimmige Team-Kultur», so Markus Meier. Man fühle bei den Leuten, dass sie sich gerne einbringen. «Und das ist unsere Haus-Philosophie.»
Nur vom Verkauf der Tickets allein kann der Verein nicht überleben. Dieser würde bei weitem nicht alle Ausgaben decken. Der Kulturtreff Rotfarb betreibt zusätzlich eine eigene Beiz, als eine weitere, kleine Einnahmequelle, berichtet Meier. «Und wir sind auf alljährliche finanzielle Unterstützung angewiesen», erklärt er. Hinzu kommen die Beiträge Mitglieder des Vereins, wobei der Co-Präsident anfügt: «Es wäre grossartig, wenn noch ein paar mehr dazukämen.» Freiwillige Helfer können wir tatsächlich noch gut gebrauchen, weiss auch Peter Schläfli zu berichten. Angesprochen fühlen sollen sich auch Jüngere. Der Mix mache es doch schlussendlich aus, so Meier. Zum Schluss wagen die beiden noch einen Blick in das kommende Rotfarb-Jahr. Und sie können schon ein wenig verraten: Es kommen wieder grossartige Künstlerinnen und Künstler nach Uznach. Es wird ein bunter Mix werden, so wie der Anspruch des Hauses nun einmal ist. Auf die Komikerduos Lapsus und Ohne Rolf sowie Musiker und Sänger Adrian Stern darf sich das Publikum freuen. Und dass die erfahrenen Programmgestalter noch mehr Pfeile im Köcher haben, das ist genauso sicher, wie der Kulturtreff Rotfarb ein Haus für alle ist. «Bei uns schlägt das Herz nun einmal für die Kultur», bringt es Markus Meier auf den Punkt.
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