Hans Jörg Fehle
erzählt, weshalb der Tod aus der Gesellschaft verdrängt wird.
Grosse Bibliothek im BIZ: Susanne Brunner leitet das Berufs- und Informationszentrum in Uznach ad Interim. ale
Im Kanton St.Gallen sind gemäss dem Lehrstellenportal Lena für 2024 noch 1300 Lehrstellen als offen gemeldet. Gemäss dem Medienportal Watson sind es schweizweit 9000.
Uznach Für viele Jugendliche begann nach den Sommerferien mit dem Eintritt in die Berufswelt der sogenannte «Ernst des Lebens». Während sich die einen am neuen Arbeitsplatz zurechtfinden müssen, drücken andere weiterhin die Schulbank. «Fast alle Jugendlichen haben nach der 3. Oberstufe eine Anschlusslösung gefunden», sagt Susanne Brunner. Sie ist Berufs- und Laufbahnberaterin und stellvertretende Stellenleiterin im Berufsinformationszentrum (BIZ) in Uznach. Sie kann sich kaum vorstellen, dass die Zahl von 1300 freien Lehrstellen so stimmen kann. Es komme vor, dass die Stellen zwar noch ausgeschrieben, aber schon besetzt seien. Es sei möglich, dass die Betriebe vergessen hätten, das Angebotzurückzuziehen, so Brunner. Dies bestätigt auch Nathalie Eberle, Fachperson Kommunikation, Kanton St.Gallen. Sie schreibt: «Die Lehrbetriebe melden uns jeweils ihren Bedarf an Lernenden, den wir auf dem Lehrstellennachweis-Portal Lena einpflegen. Wir sind dabei auf die Rückmeldung der Lehrbetriebe angewiesen, wenn sie die entsprechenden Lehrstellen vergeben haben.»
Gemäss dem Amt für Berufsbildung werden 74 Prozent der Jugendlichen nach den Sommerferien eine Lehrstelle antreten. 9 Prozent absolvieren eine weiterführende Schule. Weitere 11 Prozent besuchen ein staatliches Brückenangebot oder haben eine private Lösung. Rund 4 Prozent der Jugendlichen wussten am Stichtag anfangs Juni noch nicht, wie es nach den Sommerferien weitergeht. Es bleibe für Lehrbetriebe schwierig, alle angebotenen Lehrstellen zu besetzen. Wie im Vorjahr verteilen sich die offenen Lehrstellen auf viele Berufe und betreffen teilweise auch traditionell begehrte oder als anspruchsvoll geltende Berufe. Laut dem Amt für Berufsbildung hat sich die Hitliste der beliebtesten Berufe gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Unangefochten an der Spitze stehen die Ausbildung zum Kaufmann/-frau EFZ gefolgt von Fachmann/-frau Gesundheit und Detailhandelsfachmann/-frau beide EFZ. Ab dem Rang fünf folgen mit Elektroinstallateur, Polymechaniker und Zimmermann erste Handwerksberufe in der Beliebtheitsskala.
Die Berufs- und Laufbahnberatung See-Gaster in Uznach hilft Jugendlichen den Weg für die Berufswahl zu ebnen. Ein erster Kontakt finde in der zweiten Oberstufe statt. «Die Klassen besuchen das BIZ und die Schülerinnen und Schüler werden in den Prozess der Berufswahl eingeführt», sagt Susanne Brunner. Im Anschluss können die Jugendlichen selbstständig das BIZ besuchen und unter anderem von der grossen Bibliothek zur Berufswahl profitieren. «Wir bauen auf die drei Elemente: informieren, beraten und unterstützen», so Brunner. Zu ihrem Job gehören unter anderem auch Schulhaussprechstunden. Diese finden monatlich an jeweils einem halben Tag statt. Natürlich gehören auch Beratungsgespräche im BIZ dazu. «Unsere Dienstleistungen sind sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene kostenlos», erklärt Brunner. Die Beratungspersonen des BIZ stehen mit den Lehrkräften in regelmässigem Kontakt. Den Jugendlichen mit Mühe bei der Lehrstellensuche bietet die Berufsberatung weitere Unterstützung an, zum Beispiel durch die Lehrstellenbörse oder mit Informationen zu Brückenangeboten.
Für Susanne Brunner ist klar, dass es früher, wie auch heute schwierig sein kann, sich im Alter von etwa 15 Jahren für einen Beruf zu entscheiden. «In welche Richtung das Berufswunsch-Pendel ausschlägt, wird massgeblich vom privaten Umfeld geprägt. Die Eltern sind die grössten «Influencer» für ihre Kinder», ist die Berufs- und Laufbahnberaterin überzeugt. Als Beratende möchte sie die Jugendlichen ermutigen und den Druck verringern. «Ich sage nicht, entscheide dich gegen die anderen Optionen, sondern entschliesse dich für etwas.» Die Haltung der Eltern gegenüber der Arbeitswelt sei wichtig. «Wenn Eltern über ihren Job nur negativ reden, wird das Kind kaum sagen, juhuu ich komme in die Lehre. Eltern sollten aufzeigen, dass Arbeiten in einem passenden Beruf auch schön und erfüllend sein kann», erklärt Brunner.
Der Generation, die jetzt in die Berufswelt eintritt, wird vorausgesagt, dass sie mehrere berufliche Richtungsänderungen vornehmen wird. Das beinhaltet Weiterbildungen ebenso wie Neuorientierungen. «Letztlich hat jeder Weg seinen Wert und die Jugendlichen müssen herausfinden, wie sie in die Arbeitswelt starten möchten», sagt Susanne Brunner abschliessend.
Von Andreas Lehmann
Am Freitag und Samstag 20./21. September findet im Oberstufenschulhaus in Schmerikon die 4.Berufsmesse Zürichsee-Linth mit über 100 Ausstellern statt.
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