Susan von Aarburg
ist auch mit ihrem jüngsten Projekt auf Erfolgskurs.
Kinder, die eine Kindertagesstätte (Kita) besuchen, sollen täglich mindestens einmal im Freien sein. Auch in Evelyn Tremps Kita in Benken steht dies so im Pädagogischen Konzept. Nun können sich die Kinder auf einen ganz speziellen Natur-Erlebnisgarten freuen.
Benken Mit Freude und auch etwas Stolz steht die Benknerin Evelyn Tremp mitten auf dem fast fertigen Spielplatz. Dieser grenzt unmittelbar an die Kita an und ist abseits der befahrenen Strasse bequem und sicher zu erreichen. Anders als auf öffentlichen Spielplätzen findet man hier weder eine Schaukel noch eine Rutschbahn. Alle Spielmöglichkeiten sind naturbelassen. Statt Plastik kamen Holz und Stein in verschiedenen Formen zur Anwendung. Die einzige Ausnahme bildet die gusseiserne Wasserpumpe mitten auf dem Platz. Doch, wie kam es überhaupt dazu?
Der Gärtnerverband Schweiz Jardin Suisse lancierte 2023 die «Aktion grüne Kita». Auf ihrer Webseite schreibt der Verband: «Jardin Suisse verschenkt sieben massgeschneiderte Gartengestaltungen für Kitas – von naturnahen Gärten über Abenteuerspielplätze bis hin zu Kräutergärten und grünen Lernräumen.» Evelyn Tremp, die vor sieben Jahren die Benkner Kita gründete, wurde durch den Verband Kibesuisse auf die Aktion aufmerksam. «Wir haben schon eine grosse Grünfläche vor der Kita. Dort werden verschiedene Aktivitäten angeboten, wie Ballspiele, Spiel-Falltuch, Hütten bauen, Holz-Zug und jede Menge mehr. Da hinter der Liegenschaft noch ungenutztes Wiesland vorhanden war, meldete ich, in Absprache mit unserem Vermieter, kurzerhand das Projekt bei Jardin Suisse an», erzählt die Geschäftsleiterin.
Unterstützt wurde sie von der Firma Eichenberger Gartenbau aus Gommiswald. Bald erhielt die Kita-Leiterin ein positives Signal von Jardin Suisse.
Nun galt es diverse Abklärungen zu treffen und einen Entwurf zu erstellen. «Dabei konnte ich auf einen Landschaftsarchitekten zählen. Er zeichnete den Plan nach meinen Vorstellungen und stand mir mit Rat und Tat zur Seite», erzählt Tremp und ergänzt, dass der Spielplatz auch pädagogische Werte aufweisen musste. Ihr Ziel sei es, die vier Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft, in Einklang mit den pädagogischen Werten wie Kreativität, Erleben durch die Sinne, Körperbeherrschung, Bewegungsförderung, soziale Kontakte und Rückzugsmöglichkeiten zu bringen. Nachdem das soweit fertige Projekt eingereicht worden war, hiess es seitens von Jardin Suisse, dass die Benkner Kita unter den besten 50 schweizweit sei.
Dies bedeutete für Evelyn Tremp, noch mehr Unterlagen bereitzustellen. Konkret ein Budget zu erstellen und andere Firmen als Unterstützer für den Natur-Erlebnisgarten ins Boot holen. Sie sei erfreut, dass sich zahlreiche Firmen wohlwollend in den Dienst des Projektes gestellt hätten.
Es sei ein langer Prozess gewesen, den sie so nicht erwartet habe. Als sie Ende 2023 die Zusage von Jardin Suisse erhielt und feststellte, dass ihr Projekt als eines von sieben auserkoren wurde, freute sie das sehr. «Auserkoren heisst auch, dass Jardin Suisse einen Betrag spendet. Das habe ich vorher nicht gewusst», sagt sie. Da ihr Wunschprojekt über dem möglichen Budget lag, fragte sie bei Firmen nach Naturalien wie Holztremmel oder beispielsweise Holzschnitzel für den Barfussweg. Ihre Freude war gross, denn ihr Anliegen stiess bei manchen Firmen auf offene Ohren. «Ich spürte das Feuer und die Begeisterung bei den Firmen und dafür bin ich sehr dankbar und schätze dies enorm», erzählt die Kita-Geschäftsleiterin. «Ohne die Unterstützung der Firmen, hätte das Projekt niemals so umgesetzt werden können, wie es nun zu sehen ist», betonte Tremp.
Die Zusammenarbeit mit dem Bauleiter Stefan Eichenberger habe bestens geklappt. Man habe sich regelmässig ausgetauscht, so Tremp. Die Kinder dürfen mithelfen. Beispielsweise Holzzwischenräume mit Tannenzapfen und Moos auffüllen, die Hochbeete bepflanzen oder das Laub sammeln und verwerten. «Was gibt es Schöneres als die Natur vor der Haustüre zu haben, von ihr zu lernen und sie mit allen Sinnen zu spüren und schätzen zu lernen», freut sie sich.
Der Spielplatz verfügt auch über eine vertiefte Feuerstelle, die von einem Halbkreis aus Steinquadern umgeben ist. Für Evelyn Tremp ist es auch wichtig, dass es für die Kinder auch Rückzugsmöglichkeiten gibt. «Wir setzen dabei auf eine spezielle Bepflanzung, die quasi begehbar ist. Natürlich darf neben Sand, Stein und Holz das Element Wasser nicht fehlen. Dafür haben wir einen kleinen Pumpbrunnen, der mit Regenwasser gespiesen wird, installiert», sagt sie. Der neue Kita-Spielplatz ist ringsum eingezäunt und nicht öffentlich zugänglich. Wenn wir für die Nutzung angefragt werden, finden wir bestimmt eine Lösung. Noch ist der Natur-Erlebnisgarten nicht ganz fertiggestellt. «Am 3. Oktober sollte es aber so weit sein, denn die «inoffizielle» Eröffnung soll mit einem Dankesapéro für die Sponsoren gefeiert werden», sagt Evelyn Tremp.
Von Andreas Lehmann
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