Die Zwillinge
die preisgekönten Comedians kommen nach Eschenbach und berichten, was sie mit dem Dorf…
Kantonsrätin Gommiswald, Franziska Steiner-Kaufmann
„Wer sich Perfektion vorzustellen versucht, offenbart seine eigene Leere.“ Dieses Zitat von George Orwell trifft im Kontext der Politik eine zentrale Wahrheit, denn es werden Ziele verfolgt. Selbstverständlich. Leider sind diese Ziele aber nicht selten von politischen Idealen getrieben. Sie können heissen: Eine Schweiz möglichst ohne Ausländer - oder eine ohne Autos. Ein ausgebauter Sozialstaat - oder „Die Letzten beissen die Hunde.“
Politische Kräfte gehen Problemstellungen auf dem Boden ihrer eigenen Ideale an. Auf der anderen Seite gibt es in der Regel Widerstand, weil das Wertefundament dort ein anderes ist. So beginnt eine Diskussion zwischen „Alles ermöglichen“ oder „Alles verhindern“. Im besten Fall entsteht ein Kompromiss, also eine Lösung, welche nun nicht mehr das eigene politische Idealbild im Fokus hat, sondern die Sache. Die Lösung ist für niemanden perfekt und genau darum ist sie gut.
Was passiert leider meist danach? Eine Seite bekämpft die Lösung, weil sie nicht zu hundert Prozent ihren Idealen entspricht. Eine Gesellschaft ist aber ein bunter Zusammenschluss verschiedenster Realitäten. Zu erwarten, dass alle eine einzige „perfekte“ Lösung für die großen Fragen unserer Zeit akzeptieren, ist unrealistisch.
Selbstverständlich ist es unabdingbar, dass man wichtige Themen zusammen mit dem Volk beschliesst. Was man aber vermissen muss, ist eine mutige Bereitschaft, dass die politischen Kräfte, die mitgewirkt haben, die Lösung der eigenen Basis erklären – statt sie zu bekämpfen.
In Zeiten zunehmender Polarisierung fällt es aber offenbar schwer, Kompromisse zu (er?)tragen. Wer aber das Perfekte verlangt, könnte tatsächlich eine innere Leere offenbaren – nämlich eine Unzufriedenheit mit der Realität, die eben nicht aus Links-rechts besteht. Wir täten gut daran, Lösungen als solche zu anerkennen und gemässigte politische Kräfte zu stärken, um nicht in einem zwei Parteiensystem zu enden, welches zwischen schwarz und weiss - oder wie in anderen Ländern - zwischen rot und blau hin und her schwenkt.
Franziska Steiner-Kaufmann, kantonsrätin Die Mitte, Gommiswald
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