Remo Forrer
nicht nur in der Musik, sondern auch auf den Strassen rasant unterwegs.
Fabian Rütsche
Vor zwei Wochen habe ich zum ersten Mal mit Kollegen bei mir zu Hause einen Brunch veranstaltet. Auch wenn ich nie ein grosser Fan davon war, muss ich jetzt sagen: so einen Scheiss mache ich nie wieder! Es fing damit an, dass meine Kollegen erst um halb elf bei mir eintrafen. Um nicht zu verhungern, musste ich schon vor dem Frühstück frühstücken. Aber nur so viel, dass ich später immer noch Hunger hatte. Unglaublich mühsam. Früher, bei meiner Mutter, hat mir das Voressen viel besser geschmeckt. Das Wort Brunch – oder wie ich es nenne: „Brööönsch“ – ist eine Kombination aus den Worten Breakfast und Lunch. Auf Schweizerdeutsch: ein Zmozmi. Obwohl das komisch klingt, hat der Zmozmi viele Fans. Gut, das ist nicht sehr aussagekräftig. Viele Fans hat auch der FC Basel. Eine Kollegin meinte mal euphorisch: „I finde Brönsche super, wel döt cha mer eifach alles esse.“ Nein! Kann man nicht. Ich war noch nie an einem Brunch, wo es Linsen-Curry, Spaghetti oder Cordon bleu gab. Die Vielseitigkeit wird einem vorgegaukelt. Ein Brunch ist wie das Kartenspiel UNO: Nur weil es jeder macht, heisst noch lange nicht, dass es auch gut ist. Bei einer Einladung muss man meistens auch etwas mitbringen. Als ich mich vor Jahren mal darüber aufregte, sagte ein Kollege: „Gsehs nöd so streng Fabian. Bi Grillpartys bringsch jo au immer öpis mit. Än Brönsch isch wie ä Grillparty, eifach am Morge.“ Er hatte aber keine Freude, als ich nur Kräuterbutter organisierte. Der Brunch nahm meinen ganzen Sonntag in Anspruch. Ich musste voressen, alles herrichten, mit meinen Kollegen nochmals essen und um drei kam einer auf die glorreiche Idee: „Chum, mer spielet no ä Spieli.“ Zum Glück habe ich kein UNO. Was ich noch eine ganze Woche lang hatte: überschüssiges Birchermüesli. Für mich ist der Fall klar. Bei mir zu Hause gibt es nie wieder einen Brunch. Und sollte mich jemand zu einem einladen, werde ich nichts voressen, sondern gleich vor Ort übernachten. Bin gespannt, wie sie reagieren im Café Abderhalden.
Fabian Rütsche, Comedian und Moderator
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