Die Zwillinge
die preisgekönten Comedians kommen nach Eschenbach und berichten, was sie mit dem Dorf…
Ruben Schuler
John F. Kennedy sagte zu seinem Amtsantritt am 20. Januar 1961 einen Satz, der auch ausserhalb der Vereinigten Staaten berühmt und prägend für eine ganze Ära geworden ist: «Frage nicht, was dein Land für dich tun kann. Frage, was du für dein Land tun kannst.» Lange Zeit war die Schweiz die Verkörperung dieser Lebenseinstellung: Man wollte kein Geld vom Staat, sondern ging arbeiten – und das nicht zu wenig. Der Militärdienst gehörte ebenso zum Selbstverständnis unseres Landes wie das aktive Vereinsengagement. Metzgermeister und Bauunternehmer sassen noch im Gemeinderat und die Bürgerversammlungen waren gut besucht – schliesslich wollte man sich einbringen. Klar war auch damals nicht alles das Gelbe vom Ei. Allen voran wäre es falsch, die weibliche Form zu verwenden: Das (öffentliche) Leben war ein männliches. Dennoch offenbart der Blick zurück, was heute vergessen scheint, zugleich aber das Erfolgsrezept dieses Landes war (und auch in Zukunft sein kann): Unser Staat basiert auf der Idee, dass dank dem emsigen Streben jedes Einzelnen nach persönlichem Fortkommen der ganze Staat gewinnt – und eben nicht darauf, den Staat zu fragen, was er für dich tun kann. Schlecht gefahren sind wir damit nicht. Aus dem Armenhaus Europas (1848) wurde das höchstentwickelste Land der Welt (2024). Wieso also von diesem Weg abkommen? Noch vor 15 Jahren verwarf das Schweizer Volk die Volksinitiative «6 Wochen Ferien für alle» wuchtig. Die Abstimmungsergebnisse 2024 lassen mich daran zweifeln, ob das auch heute noch der Fall wäre. Angehende Lehrlinge fragen heutzutage im Bewerbungsgespräch, ob sie Teilzeit arbeiten könnten, Soldaten bemängeln, dass für sie selber der Militärdienst ja gar nichts bringe und einige Bürgerliche haben jede Hemmung verloren, überall dort nach mehr Geld vom Staat zu rufen, wo es ihrer Klientel nützt. Die Medizin dagegen? «Chlüben» wir uns mal wieder, hören auf zu fragen, was der Staat für uns tun kann, und fragen, was wir für unser einzigartiges Land tun können.
Ruben Schuler, Kantonsrat (FDP), Mosnang
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