Xaver Thoma
gibt nach 28 Jahren die Leitung der Jugendmusik in Gommiswald ab.
Die USA haben unter Präsident Trump neue Zölle eingeführt. Weltweit brachen die Börsen ein. In der Presse ist von Untergangsszenarien und sich abzeichnenden Rezessionen die Rede. Umgehend forderten europhile Kreise in in der Schweiz, man müsse sich deshalb enger an die EU binden. Begründet wird das damit, dass die Schweiz mit 31 Prozent Zöllen belegt wurde, die EU nur mit 20 Prozent. Doch dieser Vergleich hinkt.
Die EU hat schlicht eine schwächere Exportwirtschaft als die Schweiz. Deshalb fällt ihre Zollbelastung geringer aus. Warum also sollten wir uns einem Bündnis anschliessen, das wirtschaftlich weniger erfolgreich ist? Unsere bilateralen Verträge mit der EU bringen uns aus Sicht der Amerikaner sogar Nachteile. Grossbritannien wird derweil für seine Unabhängigkeit belohnt. Der Telegraph schreibt: «Brexit saves Britain». Die Briten zahlen nur 10 Prozent Zoll, ein Minimalwert. Wir haben viele EU-Vorschriften übernommen, etwa bei Umwelt und Lebensmitteln. Die USA werten das als Handelshemmnisse.
Der Bundesrat hat Trumps Strategie verstanden. Er bewahrt kühlen Kopf – und sah die Zölle als Gesprächsangebot, als Einstieg in Verhandlungen. Die 90-tägige Zollpause, die Trump auf Truth Social ankündigte, bestätigt das. Wenige Tage zuvor hatte ich diesen Vorschlag von Megainvestor Bill Ackmann gehört. Genauso schnell, wie die Aktienkurse einbrachen, schiessen sie nun durch die Luft. Rund 75 Länder meldeten sich mittlerweile in Washington. Die eingesetzte Taskforce zeigt, dass man das Problem pragmatisch lösen will. Statt Handelskrieg braucht es jetzt Verhandlungen, die uns womöglich näher an den Freihandel bringen als zuvor.
Wir Schweizer müssen einsehen, dass wir ein Kleinstaat bleiben. So wie in den vergangenen 700 Jahren. Jetzt müssen wir alles unternehmen, um die neu entstandenen Kosten für unsere Unternehmen an anderer Stelle einzusparen: Steuern senken, Bürokratie abbauen, Klimaregulierungen überdenken. Noch haben wir es in der Hand. Aber wir würden es verlieren, wenn wir einen Rahmenvertrag abschliessen würden.
Mihajlo Mrakic, Schmerikon
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